• Walter Niedermayr im Gespräch mit Arno Ritter, Katia und Gerold Schneider 2016

    ARNO RITTER: Welche Intention hattet ihr, Walter Niedermayr einzuladen, in der “allmeinde commongrounds” eine Ausstellung und ein Buch über Lech zu machen?

    GEROLD SCHNEIDER: Walter Niedermayrs Fotografien sezieren den Landschaftsraum des alpinen Tourismus wie keine anderen. Seine Bilder machen sichtbar, was Werbe- und Actionfotografie nicht zeigen: Realität hinter den Bildern, aus der dritten Person erzählt, in reflexiver Distanz zum Geschehen.

    Das ist das Thema der “allmeinde commongrounds”, jener kleinen kulturellen Initiative, die wir vor 16 Jahren gegründet haben: sichtbar und erfahrbar zu machen, gerade auch durch Kunst, wie wir als Gastgeber und Gäste, Produzenten und Konsumenten, Reisende und Bereiste den Raum gestalten und nutzen, der uns umgibt, um hoffentlich auch einen konstruktiven Dialog darüber anzuregen.

    ARNO RITTER: Walter, du warst mehrmals in Lech und hast sommers wie winters die Landschaft fotografiert. Wie gehst du an solche Projekte heran und was ist dir in diesem Zusammenhang in der Landschaft von Lech aufgefallen?

    WALTER NIEDERMAYR: Ich war im Winter und Sommer 2015 und 2016 jeweils eine Woche in Lech zum Arbeiten. Vorab habe ich mir Literatur zur Topographie und zum Ort besorgt, denn mich interessiert ein breiter Kontext, die sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, wie auch die Architektur und das Alltagsleben. Anhand von topographischen Karten kann ich mir eine erste Vorstellung der Gegebenheiten machen wie man sich vor Ort bewegen kann und was interessante Blickpunkte für das Arbeiten wären. Ich kann mich auf eine gewisse Erfahrung bei der Arbeit in der alpinen Topographie (“Vertikale”) stützen, die im Gegensatz zum Flachland (“Horizontale”) anders erschlossen werden muss. Letztlich erfolgt über die fotografische Arbeit vor Ort ein schrittweises Sich-Annähern. Man sieht sich hinein, lernt die Kreisläufe, die Bewegungsabläufe in der Landschaft besser zu verstehen. Der alpine Raum und damit auch Lech hat ja auch mit meiner Biografie zu tun. Er ist mir mittlerweile relativ gut bekannt und ich kann damit umgehen.

    AR: Unterscheiden sich die alpinen Landschaften deiner Ansicht nach noch oder nähern sie sich nicht immer stärker einander an?

    WN: Alpine Landschaften können sehr unterschiedlich sein, wobei die Oberflächenstrukturierung oft sehr ähnlich ist. Die Infrastrukturen, wie zum Beispiel Liftanlagen, tragen zu einer gewissen Uniformierung bei, da sie überall zu finden sind und meist von den gleichen Firmen entworfen und gebaut werden. Daneben gibt es aber die kulturellen Unterschiede und Eigenheiten, die sichtbar werden. In Lech spüre ich im Vergleich zu anderen Destinationen eine bestimmte Zurückhaltung, bezogen auf die Infrastruktur, die Architektur oder auch im Erscheinungsbild des Ortes selbst. Ich kenne im Alpenraum, aus der Gegend, aus der ich komme, Orte und Talschaften, wo durch einen aggressiveren Umgang bei der Planung von touristischen Einrichtungen viel an historischer Bausubstanz zugunsten einer architektonischen Monokultur unwiederbringlich beseitigt wurde. Mir scheint, dass es bei euch die Haltung gibt, sich irgendwie selbst zu begrenzen und sich nicht jedem Trend auszuliefern. Vor allem sieht man noch landwirtschaftliche Betriebe und damit einen gewissen bäuerlichen Alltag, der anders als jener der Touristiker die Landschaft betrachtet und nutzt. Dazu kommt, dass es sich beim Winter- und Sommertourismus um verschiedene Projektionen handelt, wie man Landschaft benützt und betrachtet. Im Winter hat die Landschaft eine Schneedecke, sie uniformiert und lässt die Vegetation verschwinden, auf der der Tourist durch eine für den Wintersport taugliche Infrastruktur betreut wird. Im Sommer hingegen wird die zarte Pracht der Flora in dieser Landschaft sichtbar, die zum Wintergeschehen einen bestimmten Kontrast bildet.

    GS: Ich bin in einer Familie von “Touristikern” aufgewachsen. Wir leben in und indirekt auch von der Landschaft, die Walter zeigt – genauer von jenen Gästen, die zu uns kommen, um diese Landschaft und ihre Möglichkeiten zu nutzen. Gleichzeitig kenne ich die Argumente der Kritik an der Kultur des Tourismus seit meinen Studientagen. Obwohl mir vieles daran plakativ erscheint, hat sie mich immer sensibilisiert. “Tourismus”, hat Hans Magnus Enzensberger einmal gesagt, “schafft sich selbst ab, indem er findet, was er sucht”. Ich kann dem einiges abgewinnen.

    WN: Die Debatte über die Zukunft des Tourismus ist auf jeden Fall zu führen, auch in Anbetracht des Klimawandels, der in den nächsten Jahrzehnten für massive Veränderungen allein durch den Temperaturanstieg sorgen wird. Die Verschiebung der Permafrostgrenze und der Rückgang der Gletscher sind Beispiele, wo landschaftliche Veränderungen auch die touristische Nutzbarkeit in der heutigen Form in Frage stellen. Es wird eine sachliche Diskussion ohne erhobenen Zeigefinger notwendig sein, denn der Tourismus ist ein Faktum, das nicht mehr wegzudenken ist. Über nachhaltige Strategien im Tourismus oder Alternativen wird man nachdenken müssen. Gerade in eurer Region gibt es geschichtlich die Tradition der “Allmeinde”. Betrachtet man diese Grundidee, die aus dem Mittelalter stammt, aus heutiger Warte, so sehe ich Anknüpfungspunkte für eine nachhaltige Gestaltung der Landschaft aus dem “Geiste der Gemeinschaft”. Die Globalisierung wird in den meisten Bereichen des alpinen Raumes, besonders in diesem kleinstrukturierten Kultur- und Wirtschaftsraum, nicht die Lösung sein, da man mit der Dynamik der globalisierten Welt nicht mithalten kann und in ihrem Sog wahrscheinlich eher verschwinden wird. Die Zukunft der Alpen scheint mir davon abzuhängen, ob wir einer global funktionierenden Welt, mit ihren Gesetzmäßigkeiten und Diktaten, etwas entgegenzusetzen haben und sie dadurch in Frage stellen können.

    GS: Für uns, die wir in vierter Generation ein Hotel führen und als Architekten arbeiten, stellt sich die Frage nach den Konsequenzen unserer Entscheidungen und nach der Zukunft des Tourismus nachdenkt, desto mehr wird einem klar, dass es eine bewusste Entscheidung sein muss, dieser Dialektik zu widerstehen. Das hat nichts mit Tradition zu tun, sondern ist eben eine bewusst getroffene Entscheidung.

    Ich versuche, mich dabei immer auch daran zu erinnern, dass die Geschichte unserer Familie an diesem Ort über einen größeren Zeitraum von der Landwirtschaft, nicht vom Tourismus bestimmt war: fast 500 Jahre lebten wir von der Landwirtschaft, keine hundert Jahre vom Tourismus. Entscheidend für uns ist, dass unsere Kinder hier in Zukunft einen Ort vorfinden werden, an dem sie gerne leben wollen.

    AR: Was macht für euch das Spezifische an Walter Niedermayrs Arbeit aus?

    KS: Ich finde, dass seine Fotos Stille festhalten, auch wenn es sie nicht mehr gibt. Sie dokumentieren für mich Menschen, die wie im Winterschlaf erscheinen, um vielleicht wieder wach geküsst zu werden. Lärm und Bewegung sind ausgeblendet, deswegen finde ich die Bilder extrem still. Und ich empfinde seine Fotos nicht kritisch, sondern sehe darin viel mehr Poesie.

    GS: Das Faszinierende ist für mich ihre Vielschichtigkeit und Ambivalenz, ihre Subtilität. Man kann so vieles darin lesen. Das Kritische, ja, aber auch etwas existentiell Absurdes. “Was machen die da eigentlich?” fragt man sich.

    Seine Fotografien unterscheiden sich grundlegend von den historischen Bildern der Alpen, wo zuerst das Naturverbundene, das Traditionelle und das Ärmliche, dann das Heroische, Kraftvolle und schließlich das Exzentrische im Fokus der Fotografie der Landschaft und des Berg- und Wintersportes standen. Heute ist es eher die visuelle Illusion einer unberührten Natur und wieder das Heroische in Form sich ständig überbietender sportlicher Rekorde. Jedenfalls sehe ich nie etwas Erhabenes in ihnen.

    AR: Wie siehst du das selbst, Walter?

    WN: Mit dem Begriff des Erhabenen weiß ich in der heutigen Zeit kaum mehr etwas anzufangen, vielleicht müsste man den Begriff neu definieren, denn an jenen Orten, wo Massen von Menschen sind und wo es teilweise zugeht wie in einer Fußgängerzone, da scheint mir das Erhabene, wie es Caspar David Friedrich gedacht und uns mit seinen Bildern überliefert hat, nicht mehr spürbar. Wenn man sich seine Bilder vergegenwärtigt, dann herrscht weit und breit Stille in der Landschaft, nur ein Mensch hält inne und schaut. Als Kind habe ich diese Stille und Ruhe in der Landschaft noch erlebt. Ich bin mit meinem Vater im Hochgebirge gewandert, und da war niemand. Zwar gibt es das heute in gewissen Regionen auch noch, aber es wird zunehmend schwieriger, diese Form der Erfahrung zu machen.

    Es gibt in den meisten meiner Fotografien eine bestimmte Gleichwertigkeit zwischen Landschaft, Menschen und Infrastruktur, denn es geht mir um eine Ausgewogenheit in der Betrachtungsweise und damit um eine gewisse distanzierte Haltung. Natürlich gibt es auch ein kritisches Moment in den Bildern, aber ich glaube, dass vordergründige Kritik wenig bringt. Meine Arbeiten kann man mehrschichtig betrachten, daher werden verschiedene Aspekte sichtbar, wobei es mir nicht um einen dokumentarischen Ansatz geht, sondern um das Sichtbarmachen in einem bewusst subjektiven Sinne. Um diesen medienkritischen Ansatz zu betonen, habe ich ab Mitte der 1980er Jahre begonnen, keine Einzelfotos mehr zu produzieren, sondern mehrteilige Arbeiten zu machen, die offen für die unterschiedlichen Interpretationen der Betrachter sein können. Ich kann und will die Rezeption meiner Arbeiten nicht beeinflussen. So zeigen mir meine Ausstellungserfahrungen, dass meine Bilder an einem Ort mehr nach poetischen und ästhetischen Kriterien betrachtet werden, wogegen sie anderswo stärker unter ökologischen oder politischen Blickwinkeln wahrgenommen werden.

    AR: In der Auswahl deiner Bilder für die Ausstellung und das Buch fällt auf, dass es keine Fotografien von Lech oder der Architektur gibt!

    WN: Es gibt einige Bilder, die in Oberlech und Zürs entstanden sind, aber ich habe mich bei der Auswahl für dieses Projekt letztendlich dafür entschieden, Ortschaften auszuklammern. Mir ging es primär um die Landschaft in und um Lech, deretwegen die Menschen vornehmlich kommen, sowohl im Winter, wie im Sommer. Es würde mich schon interessieren, die Architektur und die Räume zwischen den Bauten von Lech zu thematisieren, aber das wäre ein eigenes Projekt. Was mich auch beeindruckt hat, war das Innenleben vom Hotel Almhof Schneider, das mir Gerold gezeigt hat: eine für mich bisher unbekannte Welt, die für den Gast unsichtbar das Funktionieren des Betriebs garantiert und von den Ausmaßen mindestens gleich groß ist wie der Gastbereich.

    AR: Bei deinen Fotografien fallen die Lichtstimmungen und die ausgebleichte Farbigkeit auf. Diese Überhöhung führt fast zur Auflösung des Bildraumes, vor allem in den Winterbildern.

    WN: Ich suche, wenn möglich, ein eher neutrales Licht, wobei diese Vorstellung sich nicht immer verwirklichen lässt und man mit den unterschiedlichen Situationen umzugehen lernen muss – vor allem, weil die Wetterbedingungen in den Alpen sich sehr schnell ändern können. Wegen der Farben bzw. ihrer Zurücknahme kann ich nur sagen, dass ich anfänglich die farblich satten Bilder der alpinen Landschaften nicht aushielt, weil sie für mich ein bestimmtes Landschaftsklischee produzierten und ich deshalb zu diesem Instrument der Konzentration und Verfremdung gegriffen habe. Diese Entscheidung wurde nicht immer verstanden, vor allem Architekturzeitschriften konnten mit diesen scheinbar zu hellen Fotos nichts anfangen. Dieser Verfremdungseffekt bot für mich die Möglichkeit, das Medium zu hinterfragen. Damit wollte ich mit den technischen Mitteln der Fotografie den vermeintlichen Realitätsansprüchen des Mediums widersprechen und auf die Ambivalenzen, die vor und hinter Bildern liegen können, hinweisen.

    Die Helligkeit schafft auch eine bestimmte Uniformität der Schneelandschaft; sie wirkt sehr minimalistisch und auf das Wesentliche reduziert. Bei den fotografierten Menschen hat es den Effekt, dass dadurch das Bild flächig wird und die Körper wie in einem Nebel zu schweben scheinen, was dazu führt, dass die Menschen isoliert und vereinzelt im Raum wahrnehmbar sind. Mit diesem Mittel akzentuiere ich auch bestimmte Aspekte und verwende das Medium, um gewisse Aussagen zu verstärken.

     

    Veröffentlicht in der Monographie: Raumaneignungen – Lech 2015/2016

  • Walter Niedermayr im Gespräch mit Arno Ritter, Katia und Gerold Schneider 2016

    ARNO RITTER: What was your intention in inviting Walter Niedermayr to show his work at the allmeinde commongrounds and make a book about Lech?

    GEROLD SCHNEIDER: Walter Niedermayr’s photographs dissect the landscape of alpine tourism in an unparalleled way. His work makes visible what commercial and action photography don’t show: the reality behind the images, told from the third-person point of view with reflective distance separating them from what is happening.

    That is the theme of allmeinde commongrounds, the little cultural initiative we founded sixteen years ago: to make visible and experienceable – especially also through art – how we as hosts and guests, producers and consumers, visitors and visited shape and utilize the space around us in order to hopefully stimulate a constructive dialogue about it.

    ARNO RITTER: Walter, you have been to Lech on several occasions and have photographed the landscape in summer and winter. How do you approach such projects, and in this context was there anything in particular to note about the landscape around Lech?

    WALTER NIEDERMAYR: I was in Lech for work in the winter and summer of 2015 and 2016 for one week each time. To prepare myself, I consulted material on the local topography and the village because I am interested in a wider context, the social and economic relationships, as well as the local architecture and day-to-day life. Using topographical maps, I can start to picture the conditions here, how one gets around, and which perspectives might be interesting for my work. I can fall back on my experience working in the ‘vertical’ of alpine topography, which has to be tackled differently than the ‘horizontal’ of the flat country. In the end it is about a gradual process of delving in that takes place through the photographic work on site. One immerses oneself in the place visually and starts to understand the sequences of circulation and movement in the landscape more clearly. The alpine space and thus also Lech are tied to my life, too. I have come to know it relatively well and can get around there.

    AR: Do you think alpine landscapes are still different or are they becoming increasingly homogenized?

    WN: Alpine landscapes can be very different, although their structures can be quite similar on the surface. Infrastructures, for example ski lifts, are responsible for a certain degree of uniformity because they are everywhere and usually designed and built by the same companies. Besides this, however, there are cultural differences and unique aspects to be seen. In Lech, compared to other destinations, I sense a certain restraint in terms of its infrastructure, architecture, or even the appearance of the village itself. In the alpine space where I grew up, I know villages and entire valleys where an aggressive approach in the planning of tourist facilities irretrievably replaced much of the historical building substance with architectural monoculture. It seems to me that your stance is one of self-restraint and a refusal to succumb to every new trend. Above all, one is still faced with agricultural operations here and thus also with the everyday lives of the farmers who see and utilize the landscape differently than the tourism professionals. Moreover, with winter and summer tourism we are dealing with different projections of how we use and view the landscape. Winter brings uniformity and the disappearance of vegetation in the form of a blanket of snow, upon which the tourist is provided for by an infrastructure designed for winter sports activities. In the summertime, the landscape comes alive with the sweet splendor of the flora, which presents a certain contrast to what goes on during the winter months.

    GS: I grew up in a family of ‘tourism professionals’. We live in and also, indirectly, from the landscape that Walter shows – more precisely from the guests who come to us in order to exploit the landscape and its possibilities.

    At the same time, I have been aware of the arguments of those who criticize the culture of tourism since my days as a student. Although to me much of it is overly simplified, it has always sensitized me. “Tourism,” Hans Magnus Enzensberger once said, “does away with itself by finding what it seeks.” I find this statement very appropriate.

    WN: The debate about the future of tourism needs to be conducted in any case, not least in view of climate change, which in the upcoming decades will cause massive alterations through the rise in temperature alone. The shift in the line of continuous permafrost and glacial retreat are examples where changes in landscape also call into question the current form of touristic exploitation. There will need to be an objective discussion without any finger shaking because tourism is a fact that is here to stay. We will have to think about sustainable strategies in tourism or alternatives. Especially in your region, there is the historically founded tradition of the Allmeinde, which originated in medieval times. Looking at this fundamental principle from today’s perspective, I see ways to sustainably develop the landscape based on the ‘spirit of the commons’. In most areas of the alpine space, especially in the small-scale cultural and economic area, globalization will not be the solution because these regions cannot keep up with the pace of the globalized world and are more likely to get swallowed up in its wake. To me the future of the Alps seems to depend on whether we have something with which we can stand up to a globally functioning world with its laws and dictates and in this way challenge it.

    GS: From our perspective as not only the fourth generation of hoteliers but also architects, the consequences of our decisions and the future of tourism are very immediate issues. The more one travels and thinks about it, the clearer it becomes that one must make a conscious decision to avoid falling into this dialectic. It has nothing to do with tradition; it is a conscious decision.

    In this context I always try to keep in mind that for a very long time my family history in this village was determined by agriculture, not by tourism. For nearly 500 years we lived from agriculture as opposed to less than one hundred years from tourism. What matters most to us is that in the future this village will still be a place where our children will want to live.

    AR: In your opinion, what makes Walter Niedermayr’s work unique?

    KS: I find his photographs capture silence even if it no longer exists. To me they document people who seem to be hibernating and who might someday be kissed awake. Noise and movement are shut out, which is why I perceive the images as extremely silent. And I do not feel his photos are critical, but rather I see poetry in them.

    GS: What I find fascinating is their complexity and ambivalence, their subtleness. One can see so much in them. There is the critical, but also something existentially absurd about them. “What in the world are they doing there?” one wonders.

    His photographs differ greatly from the historical images of the Alps, where the focus of landscape and mountain and winter sports photography was first on the oneness with nature, the traditional, and the humble, then on the heroic, the powerful, and finally the eccentric. Today it is more the visual illusion of unspoiled nature and once again the heroic in the form of an ongoing setting of new sports records. In any case I never see anything sublime in them.

    AR: How do you see this, Walter?

    WN: In my mind the concept of the sublime hardly has any relevance in today’s world anymore, maybe it needs to be redefined. In any case, in places where there are masses of people as if in a pedestrian zone, there is no longer any sense of the sublime as passed down to us by Caspar David Friedrich in his paintings. These paintings are pervaded by a vast silence in the landscape; just one person pauses and gazes. As a child I experienced this silence and tranquility in the landscape while hiking with my father high in the mountains with no one else around. Of course, one can still find this in certain regions, but it is becoming increasingly difficult to have this kind of experience.

    In most of my photographs I put landscape, people, and infrastructure more or less on the same level because what I am looking for is a balance in the way of viewing and thus a certain distanced stance. Of course there is also a critical aspect in the photos, but I don’t think blatant critique does any good. My work can be seen on multiple levels, revealing different aspects. I do not, however, take a documentary approach, but try to make visible in a consciously subjective sense. In order to underscore this approach, which calls into question the medium of photography itself, I stopped producing individual photos in the mid-1980s and have since started making multi-part works, which invite different viewer interpretations. I cannot nor do I want to influence the reception of my works. My experience with exhibitions has shown that my photographs may be viewed in one place according to poetic and aesthetic criteria and somewhere else, more from an ecological or political perspective.

    AR: In the selection of your photos for the exhibition and the book, one can’t help but notice that there are no images of Lech or its architecture!

    WN: There are several images that were taken in Oberlech and Zürs, but for this project I ultimately chose to exclude any villages. What I was primarily concerned with was the landscape in and around Lech, which is what people come for, both in winter and summer. I would be interested in addressing the architecture and the spaces between the buildings in Lech, but that would be a separate project. What also impressed me was the inner workings of the hotel Almhof Schneider shown to me by Gerold. It was a world previously unknown to me that, while remaining invisible to the guest, guarantees ongoing operation of the hotel and which comprises a zone at least as extensive as the guest area.

    AR: Another striking aspect about the photographs is their pale coloration. This exaggeration almost cancels out the image space, especially in the winter photos.

    WN: I look for neutral lighting, if possible, but I don’t always manage to find it. One has to learn to deal with the most diverse situations, especially because the weather conditions in the Alps can change very abruptly. As for the colors or their retraction, all I can say is that at first I couldn’t stand the richly colored images of alpine landscapes because to me they produced a certain landscape cliché, so I resorted to this instrument of concentration and alienation. This choice was not always well understood; architectural journals, above all, rejected the ostensibly too bright photos. This alienation effect gave me the opportunity to challenge my medium. I wanted to use the technical means of photography to contradict the medium’s putative claims to reality and point to the ambivalences that can exist in front of and behind images.

    The brightness also creates a certain uniformity of the snow-covered landscape, it has a very minimalist and reduced effect on the essential. With the photographed people it has a flattening effect and the figures seem to hover, as if in fog. As a result, the viewer perceives the people as isolated and detached within the space. In this way, I also accentuate certain aspects and use the medium in this sense in order to reinforce certain statements.

     

    Published in the monograph: Raumaneignungen – Lech 2015/2016