Iran
In den Jahren 2005 bis 2008 habe ich mehrere Reisen in den Iran unternommen. Den Ausgangspunkt für mich bildete die moderne Stadtlandschaft, meist entstanden nach der islamischen Revolution (1979), die größtenteils von westlichen Architektureinflüssen geprägt ist. In diesem Zusammenhang interessierte mich eine Gegenüberstellung mit den historischen Stadtlandschaften und Kulturstätten, sie zeugen von einer langen kulturellen Geschichte im ehemaligen Persien. Mich hat auch interessiert inwieweit diese Kulturgeschichte in der zeitgenössischen Architektur des heutigen Iran Spuren hinterlassen hat und sie Anknüpfungsmöglichkeiten für die aktuelle Kultur- und Architekturdiskussion in der iranischen Gesellschaft bilden.
Ein Interesse in dieser Konstellation ist die Ambivalenz in der Sichtbarwerdung von Stadtlandschaft im Aufeinandertreffen von östlichen und westlichen Kulturbildern, Vorstellungen und Einflüssen. Genauso das Überhandnehmen letzterer und die daraus resultierende unbewusste Verdrängung der eigenen Kultur-Architekturgeschichte durch westliche Einflüsse ist für mich von Relevanz. Iran ist ein Land, das trotz großer geschichtlicher Veränderungen und Einflüsse verschiedener Kulturen, über Jahrtausende unterschiedliche Architektursprachen über diverse Epochen weiterentwickelt hat, und das kann als sein Kulturgut betrachtet werden. Dazu stellt sich die Frage, wie es dazu kommen kann, dass heute dieser Reichtum für den zeitgenössischen kulturellen Diskurs kaum aufgegriffen wird?