Giorgio Falco. Das Überlebensparadox
Es gibt Häuser, die auf den ersten Blick etwas in uns wachrufen, was unserer Kindheit ähnelt, oder vielmehr der Vorstellung von Kindheit, die vor dem Hintergrund einer Märchenlandschaft abläuft. Es sind kleine Einzelhäuser, zwei oder drei Stockwerke hoch und etwas windschief, manchmal geradezu klapprig, immer aber zierlich wie die Häuser, die die Kinder in ihre Hefte zeichnen. Allerdings zeichnen Kinder sehr oft eine Straße, die in Windungen zu einem allein stehenden Haus in beherrschender Lage führt, und umgeben dieses mit einer stimmigen Naturkulisse: einem kleinen See mit Goldfischen und grünen Tannen, die in den Himmel ragen. Die Häuser einiger Bergdörfer und -siedlungen stehen dagegen dicht beisammen und sind zu einem Gefüge zusammengewachsen, das eine doppelte Funktion behalten hat. Es bringt die persönlichen Ansprüche mit dem Gefühl der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft in Einklang. Die Häuser stammen aus verschiedenen Epochen; einige sind tausend Jahre alt und trotzen auf rätselhafte Weise den Wetterunbilden, der Nachlässigkeit ihrer Bewohner, der Kluft zwischen den Vorstellungen und dem tatsächlichen Willen, diese zu verwirklichen. In die Dachbalken der tausendjährigen Häuser ist ein Kreuz eingekerbt, an der Vorderseite ist das Baujahr zu lesen, eingemeißelt von Männern, die vor zehn Jahrhunderten gestorben sind, deren Handschrift noch auf uns alle zukommt, auch wenn wir sie nicht wahrnehmen und sie als überflüssige Kulisse betrachten, wie den Gesang eines Vogels, der morgen sterben wird. Die Materialien kamen immer aus der Umgebung des Menschen, Stein und Holz von den Bergen ringsum, aber jede Generation hat kleine Zeichen hinzugefügt, Gegenstände als Zeugnisse verschiedener Epochen. Es ist die unbefangene, ländliche Architektur, die geprägt ist von der Langsamkeit, der Bescheidenheit, mit der die Häuser gebaut und im Lauf der Jahrhunderte verändert wurden. Diese Häuser scheinen sich wie intelligente Tierchen dem Landschaftsbild, der Rauheit des Klimas anzupassen, dank der einfachen Schmiegsamkeit, mit der sie in die Welt gestellt sind. Die zentralen Baukörper warten mit weiteren Eigenheiten auf. Durch bogenförmige Öffnungen in den Kellergeschossen gelangten bis vor wenigen Jahrzehnten die Tiere ins Freie, die den Großteil des Nahrungsbedarfs der Familien deckten. Die von den Tieren abgegebene Wärme trug wesentlich zur Erwärmung des darüber liegenden Stockwerks bei, in dem die Menschen wohnten. Aus Kellergeschossen, aus feuchten und dunklen Löchern, aus ehemaligen Ställen oder Scheunen kommen jetzt die Motorroller der jungen Burschen hervor, die zur Schule fahren oder sich in den Sommerferien herumtreiben. Die Kellergeschosse wurden auch zu Räumen umfunktioniert, wo die Alten viele Stunden mit Heimwerkerarbeiten verbringen, teils aus Notwendigkeit, teils zum Zeitvertreib. In den Frühjahrs- und Sommermonaten sind die Geländer, Balkone und Brüstungen aus Holz mit Geranien gesprenkelt. Die abgeblätterten Fensterrahmen aus dem 19. Jahrhundert treffen auf die italienische Manie für eloxiertes Aluminium, das als unverwüstliches Bollwerk gegen die Verwitterung und, wer weiß, gegen den Tod dienen soll. Der Wandverputz dieser Häuser ist oft ungleichmäßig, durchsetzt mit Flecken, die Zeugnis ablegen von den Ergänzungen, den Sinnesänderungen, den baulichen Erweiterungen: Ein unerwartetes Neugeborenes oder eine pflegebedürftige Großmutter hinterlassen ihre Spuren am Familienhaus, auch wenn die Großmutter seit Jahrzehnten tot und das Neugeborene mittlerweile erwachsen ist und in einer Stadt in der Ebene wohnt. An den Außenmauern kann man – neben den Parabolantennen, die den Bergen zugewandt sind – geheimnisvolle lateinische Sätze von gottesfürchtigen, unbekannten Vorfahren lesen, drei oder vier Jahrhunderte alte Fresken erkennen, Darstellungen der Muttergottes mit Kind, Abbildungen von Märtyrern, gemalt von einigen weniger bedeutenden Künstlern, die sich als Gegenleistung für ihr Werk die Gastfreundschaft in den Häusern einhandeln konnten, die sie bemalten. Weiter oben, neben den Dachfenstern, kann man Nischen sehen, aus denen Christus am Kreuz herabschaut; vom Nagel, der die beiden Füße durchbohrt, gehen tiefe Mauerfugen aus, schwer zu sagen, ob die Wundmale Christi von den Zeichen an der Fassade herrühren oder ob umgekehrt die Zeichen durch die Kreuzigung verursacht wurden. Der Körper Christi am Kreuz ist von blutenden Wunden gezeichnet, über der Haut liegt eine graue Schicht, als ob sie vom Stein, vom Mörtel, vom Zement überzogen worden wäre: Eher als der Sohn Gottes ist es ein Maurer, der einem Arbeitsunfall zum Opfer gefallen ist.
Zwei dieser Häuser wurden im späten 18. Jahrhundert erbaut, kurz vor dem Ende der Bischofsherrschaft. Sie sehen aus wie Zwillinge, die sich lediglich in einem unmerklichen Ton des Lachens oder einer Nuance des Weinens unterscheiden. Die Eingangstür des ersten Hauses – darüber sieht man noch das Wappen mit der Darstellung eines Bischofskleides, das anstelle der Brust einen Adler hat – liegt an der Hauptstraße des Dorfes. Die Eingangstür des zweiten Hauses befindet sich dagegen im schmalen Gang zwischen den zwei dreistöckigen Gebäuden. Im diesem Gang – fast nur ein Spalt – treiben Touristen oder nächtliche Betrunkene ihr Unwesen, die, einem dringenden Bedürfnis folgend, an die Mauern der beiden Häuser pinkeln. Als sie gebaut wurden, gab es noch keine Regeln für den Mindestabstand zwischen den Gebäuden, sie gehörten miteinander verwandten Familien, und diese Familien hielten stets den Gemeinschaftsgeist des Ortes in Ehren. Die extreme Nähe der Häuser, die anderswo als Anomalie empfunden würde, sieht man im Dorf als Zeugnis der Zuneigung.
Vor wenigen Tagen ist die letzte Besitzerin des ersten Hauses gestorben. Sie wurde im alten Ortsfriedhof beerdigt, der auf das Tal blickt, wo der Bach neben der neu gebauten Staatsstraße fließt. Die Frau war 81 Jahre alt, sie war die Tante des Mannes, der im zweiten Haus wohnt. Seit langer Zeit schon geht er nicht mehr durch das Dorf. Nur wenige Menschen haben ihn in den letzten Jahren besucht. Wenn wir uns den Ängsten aus unserer Kindheit stellen – als wir in dunklen Zimmern die Augen zusammenkniffen und glaubten, in der Finsternis Splitter von Weiß zu sehen, die nicht weniger furchterregend waren als das Dunkel – und den Gang zwischen den beiden Gebäuden entlanggehen, gelangen wir zur Hausglocke. Wir läuten, müssen etliche Sekunden warten, manchmal Minuten, bis wir, eingerahmt zwischen Türpfosten und der alten Eingangstür, das Gesicht des Mannes erblicken, der uns in jenem Halbdunkel aus anderen Zeiten wie ein Mönch erscheint, über dem eine Frage ohne Antwort steht. Aber auch dieser Mann war einmal ein Kind, sein leichter, junger Körper schlüpfte durch den engen Spalt zwischen dem einen und dem anderen Haus, sodass er das Gefühl des Abenteuers spürte, das mit der alltäglichsten aller Tätigkeiten zusammenhängt: aus dem Haus gehen und kurz danach wieder dahin zurückkehren.
Der Mann wurde 1967 geboren und hat die Zeit des Übergangs zwischen dem Ende uralter Riten und dem Einbruch der Moderne in seine Welt erlebt. Bestimmend für sein Dasein waren jedoch das Essen und die Veränderung seines Körpers. Bei der Geburt wog er vier Kilo und hundert Gramm, ein normales Gewicht, wie viele andere Neugeborene. Das Kind nuckelte gern an der Mutterbrust. Als es mehr als zehn Kilo wog, hob es seine Mutter zur Decke hoch. Es war der Meisterpokal, eine heiß geliebte Trophäe auch für die Tante, die nie geheiratet hat und ihr ganzes Leben gemeinsam mit der Großmutter des Kindes im gleichen Zwillingshaus verbrachte. Der Vater versuchte, das Kind zu einer Disziplin zu erziehen, mit der es der hauptsächlich durch Frau und Schwägerin verursachten Essgier entgegentreten sollte.
In den ersten Lebensjahren wurde die übertriebene Nahrungsaufnahme des Kindes durch Laufen, Spielen in den Gassen, Streifzüge auf den Wegen durch die Wiesen, die noch heute die Häuser umgeben, gedämpft. In der ersten Klasse Grundschule war es nur etwas pummelig, und so dachte es, eine Kindheit wie fast alle verleben zu können.
Jeder seiner Tage begann mit einer großen Schale Milch, die aus einem Stall im Dorf kam. Im Glauben an die Werbung im Fernsehen kaufte die Mutter das berühmte lösliche Kakaopulver, das unverzichtbar wurde. Außer den drei Löffelchen, die aus der Stallmilch ein Weltgetränk machten, aß das Kind nach dem Mittagessen, ohne von der Mutter gesehen zu werden, weitere drei Löffelchen von dem Produkt, nur aus Verlangen, diese sandige Kakaomasse zwischen den Backen zu spüren. In jenen Augenblicken schloss es die Augen und dachte mit Bedauern, manchmal mit Abscheu, an die Milch aus der Brust seiner Mutter, die es getrunken hatte, ohne dass sie zum Lieblingsgetränk werden konnte. Wir dürfen nicht glauben, dass die Kolonisierung von Körper und Geist ohne jeden Widerstand erfolgt, vor allem in den Bergdörfern. Aber sich zu widersetzen, indem man zugleich mit der Tradition verbunden bleibt, richtet möglicherweise mehr Schaden an als kampflose Kapitulation. Gleichsam um ein Gegengewicht zur Neuheit des löslichen Getränks zu schaffen, bereitete die Mutter nämlich dem Kind die Jausen zu, mit denen sie selbst aufgewachsen war: große, mit Wasser angefeuchtete Brotscheiben, darauf eine Schicht Butter und Zucker, oder große Wurstbrote, die das Kind besonders schätzte, weil es nicht nur Süßes, sondern auch Salziges liebte. Mit der Eröffnung einiger Supermärkte im Bergdorf war das Sortiment an neuen Industrieprodukten gewachsen und so probierte das Kind mithilfe von Mutter und Tante auch die ausgefallensten Snacks. Die meisten davon sind kurzlebige Handelsware; irgendwo auf der Welt muss es einen riesigen Friedhof für Snacks geben, die infolge des Misserfolgs verstorben sind, Snacks, die nach einem Jahr oder auch nach kürzerer Zeit verfallen sind. Diese Momente des süßen Knabberns, des weichen Zubeißens begeisterten das Kind: Etwas zu essen, was dem Vergessen und dem endgültigen Verschwinden preisgegeben war, schien es noch wohlschmeckender zu machen.
Auf dem Nachhauseweg von der Schule blieb das mittlerweile mehr als dickliche Kind zurück, sobald es bergan ging, und die anderen Kinder lachten es aus. Es empfand die Schritte als Feinde, die das Atmen schwer machten, und war zu sehr damit beschäftigt, nach Luft zu ringen, um vom Benehmen derjenigen gekränkt zu sein, die es als Spielkameraden betrachtete.
Beim Handball oder Hallenfußball in der Schule stellte man es immer ins Tor: Als Feldspieler hätte es keinen positiven Beitrag leisten können, während es als Torwart wegen des kleineren Gehäuses, das es hüten musste, zu einem schwer überwindbaren Hindernis wurde. »Wir stellen einen Schrank vor das Tor«, sagten seine Klassenkameraden immer. Mit dem kurzen Ruhm als Torwart war es nach einer weiteren Gewichtszunahme vorbei. Das Übermaß an Gewicht, das auf den Gelenken und Knochen lastete, machte auch das bloße Stehen vor dem Tor und noch mehr die Vorwärts- und Seitenbewegung oder, noch schlimmer, das Hechten, mühsam.
Die Mädchen wurden immer interessanter, fast so wie Lebensmittelverpackungen. Schon während der drei Jahre Mittelschule fiel dem Kind, mittlerweile ein junger Bursche, das Zusammenleben mit anderen schwer. Wenn er an seinen Zustand dachte, bewirkte der Frust bei ihm eine noch größere Abhängigkeit vom Essen.
Der Vater sah ihn bei Tisch vorwurfsvoll an. Der Vater war mager, immer noch leichtfüßig unterwegs auf den Steigen, auf denen der junge Sohn nach Luft schnappte. Die Mutter riet dem Sohn, sich zurückzuhalten, zu wählen zwischen der Milch mit dem löslichen Kakaopulver und den Snacks zum Stippen oder Brot, Butter und Zucker, kurzum, zwischen Neuem und Traditionellem abzuwechseln.
Der Rat der Mutter standen im Gegensatz zur Einmischung der Tante, die den Neffen nach Hause einlud und ihn bei der Zubereitung der Kekse mit Erdbeerkonfitüre mitmachen ließ. Diese Kekse bestanden aus zwei dünnen Teigscheibchen, die eine Schicht aus Erdbeerkonfitüre umgaben und ausgiebig mit Puderzucker mit Vanillegeschmack bestreut wurden. Der kleine Junge ahmte die Handgriffe seiner Tante nach. Er nahm ein Häufchen mit Hefe vermischtes Mehl. Er siebte, gab Zucker dazu, Salz, in Stückchen geschnittene Butter, Ei, Vanillesamen. Dann begann er die Zutaten zu vermengen und zu kneten, unter dem Blick von Tante und Großmutter. Die dicklichen Finger und Hände des kleinen Jungen, bekleckert mit Mehl und Ei, verschwanden in der Teigmasse, Hände und Finger schienen Teil der Süßspeise zu sein, und hätte er eine Uhr getragen, wäre auch die Zeit von der Zubereitung verschluckt worden, wäre auch die Zeit zu einer Zutat geworden. Wenn es der Junge dann geschafft hatte, einen brauchbaren geschmeidigen und gleichmäßigen Teig zu formen, wickelte er ihn in eine Klarsichtfolie und legte ihn auf den Tisch, als ob es ein in Klarsichtfolie verpackter Teil seines Körpers wäre. Nach einer Stunde machte er es wie seine Tante: den Teig millimeterdünn ausrollen, daraus mithilfe eines alten Keksstempels aus dem 19. Jahrhundert, der aus der österreichisch-ungarischen Monarchie stammte, die kreisförmigen Formen stechen, aus denen die Kekse gebacken wurden. Der kleine Junge hatte Spaß daran, in den oberen Teil drei Löcher zu machen, die sich dann mit der Erdbeerkonfitüre füllten. Er schob die Formen in den Ofen, und wenn die Kekse fertig waren, bot er sie der Großmutter an, der Tante, und einen Teil davon nahm er mit nach Hause, auf die Zustimmung der Eltern hoffend. Seine freundliche Geste wurde für ihn zu einer Enttäuschung: Seine Mutter sagte zu ihm: »Na ja, fast wie jene der Tante«, sein Vater betrachtete die Kekse, ohne sie zu essen, und wiederholte schließlich mehrmals: »Übertreibst du nicht ein bisschen?«, wobei er die Familie im Unklaren darüber ließ, was er mit Übertreibung meinte: zu viel essen oder kochen wie eine Frau. Am Ende des Feiertags nahm der kleine Junge die Kekse mit auf sein Zimmer, wo er die Frucht seiner Arbeit verschlang. Wenn er daran dachte, dass er am Morgen des nächsten Tages wieder zur Schule musste, wurde er mutlos, dann trat er ans Fenster, er musste nicht einmal aus dem Haus gehen, er brauchte sich nur wenige Zentimeter hinauslehnen, die dicklichen Arme und Hände nach dem ausstrecken, was er begehrte. Die Tante befriedigte die Essensgelüste des Neffen nicht nur mit Süßigkeiten, sondern auch mit Salzigem. Im schmalen, wenige Meter hohen Gang sahen Neffe und Tante von unten aus wie zwei eifrige Personen, die sich den Eimer reichten, um ein plötzliches Feuer zu löschen. Doch in jenen Zentimetern transitierten Gerstensuppen, Fleischbrühe, Hirsch- und Rehgulasch, Sauerkraut mit geräuchertem Bauchspeck, Würstchen, unzählige in kleine Würfel geschnittene Kartoffeln, die sich wie Geschosse in den Bauch bohrten. Der kleine Junge aß auch gern gehackten Schnittlauch, und wenn seine Mutter oder seine Tante das Hirsch- oder Rehfleisch in Wein marinierten, nahm er Anteil am Schicksal jenes Stücks Vieh; was ihn nicht daran hinderte, es anderntags zu verspeisen.
Dieser Esszwang wäre nie krankhaft geworden, wenn unser Protagonist in einem Haus gewohnt hätte, das über zwei Eingänge verfügt und nicht so dicht am jenem gestanden wäre, in dem Tante und Großmutter wohnten. Den doppelten Eingang gab es seit Beginn der 1970er-Jahre. Er selbst bewahrte eine Erinnerung – eine Erinnerung an die Fremdheit seinem heutigen Selbst gegenüber –, wie er nach einem Sommergewitter über die nassen Stufen hüpfte, als er fünf Jahre alt war. Kurz darauf riss sein Vater die Stiege eigenhändig ab, weil er eine Garage wollte. »Mein neues Auto soll im Warmen schlafen«, wiederholte er immer, und so demolierte der Vater die Stiege, über die man zur Rückseite des Hauses gelangte, und anstelle der Stiege baute er eine Fertiggarage. Der Hof war klein, die Familie musste auf etwas verzichten: nicht auf den Garten, und schon gar nicht auf den Geräteschuppen. Da es einen anderen Eingang gab, wenn er auch »etwas mickrig« war, wie seine Frau immer sagte, beseitigte der Vater des Kindes die Außenstiege und seine Frau fand sich damit ab, auch wenn sie sich anfangs sträubte. Sie ahnten nicht, wie sehr diese Entscheidung das Leben ihres einzigen Sohnes beeinflussen würde.
Während der Jahre auf dem Gymnasium schien der kleine Junge, der mittlerweile zu einem großen geworden war, in die Rolle des sympathischen Dicken geschlüpft zu sein, der wegen seines Körperzustands bemitleidet wurde, weil dieser ihn daran hinderte, voll und ganz an der menschlichen Gemeinschaft teilzuhaben: keine Bergtouren, nicht einmal leichte Wanderungen oder Ausflüge mit dem Fahrrad auf den sanften Anstiegen und Abfahrten des Radwegs entlang des Baches, der das Tal durchschneidet. Der Junge hätte ins Schwimmbad gehen können, allerdings stimmte ihn der Anblick seiner selbst in Badehose traurig. Manchmal verstand er das Verhalten derjenigen, die ihn bemitleideten: Wenn er von den kulinarischen Sonntagen im Zwillingshaus zurückkehrte, spürte er selbst an der Stelle seines Bauches einen mit Wasser gefüllten Müllsack, und wenn er sich im Zimmer im Spiegel betrachtete, stellte er fest, dass er einen größeren Busen hatte als seine Tante.
»Du sitzt zu viel, du solltest dich bewegen, zu Fuß gehen«, wiederholten seine Eltern ständig. »Ich sitze zu viel, weil ich dick bin; wenn ich mager wäre, könnte ich mich bewegen.« Dieselbe Argumentation hinderte ihn, eine Liebesbeziehung mit einem Mädchen einzugehen. »Ich habe keine Freundin, weil ich dick bin; wenn ich mager wäre, hätte ich eine Freundin, weil ich aber keine Freundin habe, esse ich und nehme zu.«
Obwohl er in derartige Gedanken verstrickt war, konnte der Junge dennoch die Schule erfolgreich abschließen. Er dachte auch daran, sich an der Universität der Regionalhauptstadt einzuschreiben. Er wäre mit dem Bus hin- und hergefahren, um die Vorlesungen zu besuchen. Er hätte sich in die letzte Reihe im Bus gesetzt und anderthalb Plätze eingenommen, vielleicht zwei. Doch während jener langen Monate zwischen dem Ende der Oberschule und dem Beginn der Universität stellte er an einem lichten Morgen nach einem Abstecher in eine Bäckerei fest, dass er nur mit Mühe wieder in das Haus hineinkam. Er scheuerte mit den Hüften an den Mauern der beiden Häuser entlang. »O Gott, wie fett ich geworden bin«, dachte er und drang weiter in den engen, dunklen Gang vor. Um sich vor der brennenden Reibung zu schützen, drehte er sich um ein paar Grad nach rechts und dann nach links, doch der Bauch rieb an den Mauern, was ihm Abschürfungen und kleine blutende Wunden bescherte. Es gelang ihm, in das Haus zu kommen. Mit einer leichten Wunde auf der Höhe des Nabels drehte er sich keuchend zur wieder geschlossenen Tür und fühlte sich wie ein Matrose, der einen Sturm mitten im Ozean überstanden hatte. Er reagierte, indem er aß, er weiß überhaupt nicht mehr was, dann schloss er die Augen, um tief in seiner großen Brust das Herz zu spüren. Er ging ins Bad, zog sich vor dem Spiegel aus und beschloss, auf die Waage zu steigen, ein altes, analoges Modell, dessen Skala bei 150 Kilo endete. Der Zeiger zitterte ängstlich, als ob er davor zurückschrecken würde, eine unbekannte Schwelle zu überschreiten.
Er musste weit mehr wiegen. Was tun? Zum Arzt gehen und gleich eine Abmagerungskur beginnen oder sich in eine Fachklinik begeben? Aber um all das zu tun, musste er außer Haus gehen und er befürchtete, im Gang, der die beiden Häuser trennte, stecken zu bleiben. Er überlegte sich, eine Fastenwoche einzulegen, nur um das Haus verlassen zu können, danach würde er sich einem Ernährungsberater anvertrauen. Indes verging eine Woche, ohne dass er versuchte, aus dem Haus zu gehen und weniger zu essen, und schon bald wurden die sommerlichen Septembertage immer kürzer und es wurde Herbst. Seinen Eltern schien es natürlich, dass sich der Körper des Jungen, der zum Mann geworden war, in sich selbst verschanzte, und genauso dachten die Tante, die Großmutter und schließlich das ganze Dorf.
Konnte er in diesem Zustand leben? Seit Jahren wird uns eingetrichtert, wie schädlich die Folgen der Fettleibigkeit sind: Anstieg der Blutfette und des Cholesterins, Diabetes, Bluthochdruck, Herzschwäche. Die Wissenschaft veröffentlicht in regelmäßiger Folge – gleichsam um sich selbst mit einer medienwirksamen Sensationsmache, die sie zu einer Wissenschaftsindustrie mit Unterhaltungswert macht, zu widersprechen – Studien, die neue Theorien anpreisen. Als unser Protagonist zweiunddreißig Jahre alt war, kam eine dieser Untersuchungen – Das Überlebensparadox – zu dem Ergebnis, dass sich in einigen Untergruppen von Fettleibigen der Gesundheitszustand bei denjenigen verbessern konnte, die einen hohen Körpermasseindex hatten. Einige übergewichtige Patienten, die an Herzinsuffizienz litten, hatten eine niedrigere Sterblichkeitsrate als die Normalgewichtigen.
Wir wissen, wie das läuft. Nach einigen Jahren widerspricht eine neue Studie jener Studie, die ihrerseits eine andere Studie widerlegt hat.
Als seine Eltern im Abstand von wenigen Monaten im Dorfkrankenhaus starben, ging der Mann nicht zur Beerdigung. Die Nachbarn bekundeten ihre Anteilnahme im Erdgeschoss. Alle bürokratischen Angelegenheiten wurden am Tisch der alten Küche erledigt. Der Notar regelte die Erbschaft des Mannes in jenem Raum, in dem es nach Muff roch, nach Essen, nach staubigem Holz, nach Feuchtigkeit. Auch die Möbel schienen schwer geworden zu sein, der Holzgeruch vermischte sich mit einem unbestimmten Geruch nach Leder, nach Stall, nach Heeren, die Ende des 19. Jahrhunderts besiegt worden waren. Es genügte ein Huster und der Staub erhob sich von den Möbeln, von den Gegenständen, waberte um den Körper des Mannes und schwebte in der Luft, bevor er sich woanders niederließ. Nach dem Tod der Tante ließ sich der Mann das Essen nach Hause bringen und telefonierte dazu mit dem Ladengehilfen des Lebensmittelgeschäfts oder dem Verkäufer des Supermarkts. Sollte eine Einlieferung notwendig sein, wird ein Krankenwagen kommen müssen, ein Pritschenwagen mit Lastenaufzug, wie man sie für Umzüge einsetzt. Vielleicht muss die Feuerwehr eingreifen. Am Tag, an dem der Mann stirbt, wird es einen Sondersarg brauchen, eine Maßanfertigung. Er könnte unmöglich durch den Gang getragen werden, der die beiden Häuser trennt, doch das wäre auch bei einem normalen Sarg mit einem mageren Menschen der Fall.
Überleben, indem man sich in sich selbst verbarrikadiert. Die Dorfbewohner können den Mann sehen, wenn er auf den rückwärtigen Balkon des Hauses tritt; von dort beobachtet er die Berge, den Kirchturm, der über die Jahrhunderte hinweg noch immer die Stunden schlägt. Die Bewohner haben sich an seine Präsenz auf dem Balkon gewöhnt und betrachten ihn zerstreut, wie man es mit einem Lichtmast tut oder einem Baum oder einer Madonna aus dem 18. Jahrhundert. Und doch scheint der Körper des Mannes aus dieser Position sommers wie winters Häuser, Gegenstände, die ganze Gemeinschaft, die durch die Generationen hindurch das Dorf bevölkert hat, zu umfangen. Langsam zieht sich der Mann wieder in das Haus zurück und schleppt sich zur dunkleren Seite des Gebäudes. Er tritt an das Fenster, wo er so oft die Tante und die Großmutter gesehen hat. Je nach Uhr- und Jahreszeit findet ein Lichtstrahl den Weg vom Himmel, entwindet sich den beiden eng anliegenden Dächern und fällt in die Verengung, die noch vor dem Mann die Zwillingshäuser einklemmt. Er starrt auf jene Leuchtspur, die Welt rings um ihn lebt unbeirrt weiter, wie der Regen, der in jenem Spalt Gefangener eines Geheimnisses ist: Auf halber Höhe sieht er dem Regen zu, der, so wie der Mann selbst, unmöglich in die Tiefe fallen kann.
Veröffentlicht in der Monographie: Koexistenzen
Giorgio Falco. Das Überlebensparadox
The Paradox of Survival
There are houses that, at a mere glance, take us back to some part of our childhood, or rather to an idea of childhood set in a fairy-tale landscape. Single homes of almost miniature proportions, two or three stories high, dainty and a bit off-center, or in some cases downright crooked, but always charming, like the houses children draw in the pages of their notebooks. Such children’s drawings often depict a winding road leading to an isolated house set on a hilltop surrounded by a welcoming natural landscape: a pond populated by goldfish, green fir trees pointing towards the sky. But the houses in many alpine towns and villages are clustered close together, the result of a process of accretion with a dual function: to fulfill the need for individuality while maintaining a sense of belonging to the community.
These houses date from various historical eras: some are a thousand years old and have inexplicably managed to withstand inclement weather, the inertia of their inhabitants, and the distance between desires and the actual will to fulfill them. These antique houses have crosses marked on their weight-bearing roof beams and construction dates engraved on their main façades by men who died ten centuries ago. Their handwriting is visible to all of us today, even though we may not really notice it, considering it a superfluous part of the background, like the song of a bird destined to die tomorrow. The materials utilized have always been those at hand, stone and wood from the surrounding mountains, but every generation has added its own little mark, objects that testify to different eras, a spontaneous, vernacular architecture characterized by the slowness and humility with which these dwellings were constructed and modified over the course of centuries. These houses seem to adapt, like intelligent animals, to the morphology of the landscape and the rigors of the climate thanks to the simple gracefulness of their forms. The main structures cozy up to other properties. The basements can be glimpsed through little arches, which until a few decades ago were entrances and exits for livestock that satisfied most of a family’s food needs. The animals’ warmth was also fundamental for heating the floor above, where the family lived. Today, the dark, damp grotto-like basements that were once stalls or barns house scooters, ridden off by teens heading to school or on a summertime jaunt. Basements have also been converted into spaces where elderly occupants pass the hours engaged in various types of practical activities and hobbies. In the spring and summer, geraniums bedeck wooden railings, loggias, and parapets. Weather-beaten nineteenth-century shutters coexist with the Italian obsession for anodized aluminum, which may represent a durable bulwark against corrosion and, perhaps, death. The walls of these houses are often covered in buckled plaster, alternating with different colored patches testifying to additions, modifications, and expansions: an unexpected new baby or a no-longer-self-sufficient grandmother leave their marks on the family house, even after the grandmother has long ago passed and the baby has become a man living in some city down on the plain. On exterior walls, alongside satellite dishes tilted up towards the mountains, we can read obscure Latin phrases written by unnamed, devout forebears and glimpse frescoes dating back three or four centuries, scenes of the Madonna and Child and wounded saints painted by little-known painters who managed to barter their work for hospitality in the house. Higher up between attic windows we may find a niche containing a crucified Christ. From his nailed feet deep fissures spread along the wall, and it is difficult to tell whether Christ’s wounds are derived from these marks on the façades or, on the contrary, whether the cracks spring from the crucifix. The body of Christ on the cross is slashed with bleeding wounds, but his skin is also coated with a layer of gray, as if his epidermis had mutated into stone, or malt, or cement: rather than the son of God, he seems like a construction worker killed in an on-the-job accident.
Two of these houses were built in the late eighteenth century, just prior to the end of Episcopal domination. They are like twins who differ only in the nearly imperceptible tone of their laughter or a nuance of their cries. The entrance door to the first house, with a still-visible coat of arms above it depicting a bishop’s robe with an eagle on its breast, opens onto the town’s main street. The entrance door of the second house, in contrast, is in the narrow passage that separates the two three-story structures. This passage—little more than a slit—is an outlet for tourists or nighttime drunks caught short by the sudden need to urinate against one of the two houses’ walls.
When they were built, there were no regulations regarding the minimum distance between dwellings. The houses belonged to related families, families that have always honored the collective spirit of the place. In this town, the extreme closeness of the houses, which elsewhere would seem like a manifestation of an anomaly, is considered a testimony of affection.
A few days ago, the last owner of the first house died. She was buried in the old town cemetery, the one overlooking the valley where the creek runs alongside the new state road. She was eighty-one years old and the aunt of the man who owns the second house. He has not been seen walking the town’s streets for a long time. Few people have gone to visit him in recent years. If we overcome fears that date back to our childhood—when, squinting in dark rooms, we seemed to see flecks of white in the blackness that were no less terrifying than the dark—and step into the passageway between the two houses, we come to the doorbell. After we ring, we have to wait more than a few seconds, maybe minutes, before we see, framed between the doorway and the old entrance door, the man’s face, which in the dimness looks like that of a monk bearing a question without an answer. And yet, even this man was once a child: the lightness of his young body slipped through the narrow aperture between one house and the other, and he felt the sense of adventure bound up in the most habitual of actions—leaving one’s house and coming back a while later.
Born in 1967, the man has lived through the end of an era of ancient rites and the explosion of modernity. But what has most strongly impacted his existence is food and the transformation of his own body. At birth, he weighed 4.1 kilograms, a normal weight comparable to many other newborns. As a baby he relished feeding on his mother’s milk. When he passed the threshold of ten kilograms, his mother lifted him up towards the ceiling: he was the Champions Cup, a trophy adored by his mother and his aunt, who herself never married and lived all her life in the twin house with the child’s grandmother. The child’s father sought to educate him with a certain rigor, to balance out his wife and sister-in-law’s overstuffing the boy with love in the form of food.
Early on, the boy’s overindulgence in food was offset by running and playing in neighborhood streets, and by long hikes on trails amid the meadows that still surround the town today. And so, only a little chubby in first grade, he thought he would have a normal childhood.
Every day began with a large cup of milk fresh from a stall in the town. His mother, convinced by television advertising, bought the famous cocoa powder to add to the milk, which became a necessity. In addition to the three spoonfuls that made the local cow’s milk into a universal beverage, the child ate three more after lunch on the sly just to savor the taste of that cocoa-flavored sand in his mouth. In those moments, he half-closed his eyes and thought with longing, and sometimes with disgust, of his mother’s milk, which could never match what had now become his favorite drink.
We must not think that the colonization of bodies and minds happens without the slightest resistance, especially in alpine towns. And yet, to oppose it by maintaining a link to tradition means to risk creating even greater damage than to simply surrender. In fact, the boy’s mother, almost as if to compensate for the novelty of the soluble beverage, made the child the afternoon snacks she had grown up with: thick slices of bread slightly dampened with water and spread with a layer of butter and sugar, or thick slices of bread with cured meats, sandwiches greatly appreciated by the child, who adored the savory as well as the sweet. With the opening of a couple of supermarkets in the mountain town, the assortment of new packaged foods had increased, and so the child, thanks to his mother and aunt, tried a most eccentric assortment of snack cakes. Most of them have a rather short life on the market; somewhere in the world there must be an enormous cemetery for the snack cakes that died following their market failure, gone from the shelves after a year or less. These moments of gratifying munching, of biting into soft sweetness, delighted the child: eating something destined to be forgotten and to fade away forever seemed to increase its scrumptiousness.
When the child, now more than rotund, came home from school, he fell behind the other children walking up the hill and they made fun of him. He was too absorbed in the effort of breathing and counting the steps that seemed his mortal enemies to be hurt by the behavior of those he considered his playmates.
At school, during handball or football games, he always ended up as the goalkeeper. As a moving player, he would have offered no positive contribution, while as a goalkeeper, thanks to the small size of the goal he had to defend, he became a difficult obstacle to get past. “Let’s put the wardrobe in front of the goal,” his classmates always said. His brief period of glory as a goalkeeper ended after a further weight gain. The excess load his joints and bones had to bear made even standing in front of the goal fatiguing, and moving sideways or forwards—or worse, diving—even more so.
He yearned for the girls on labels of food products. Already during the three years of middle school, the child, now a little older, found it difficult to get along with others.
When he thought about his condition, the frustration caused him to become even more dependent on food. His father watched him disapprovingly at the table. He was slim and still moved nimbly along the trails while his son gasped for breath. The mother suggested that her son restrain himself by choosing between the cocoa milk with the snack cakes he dunked into it and the bread with butter and sugar—in short, to alternate novelty and tradition. His mother’s advice clashed with the invasiveness of his aunt, who invited him to her house to make cookies with strawberry jam—cookies made of two thick disks of dough with jam in-between and decorated with a generous dusting of powdered vanilla sugar. The boy imitated his aunt’s gestures. He took a bunch of flour mixed with baking powder, sifted it, and added sugar, salt, pieces of butter, eggs, and vanilla bean. Then he began to mix the ingredients under the watchful eyes of his aunt and grandmother. His plump fingers and hands, covered with flour and egg, disappeared in the dough, making them seem like part of the treat, and if he had worn a watch, time itself would have been drawn into the process—even time seemed to become an ingredient. As soon as the boy managed to obtain a smooth, homogeneous dough, he wrapped it in plastic wrap and set it on the table, considering it a fragment of his own body swathed in plastic film. After an hour, he did as his aunt had shown him: he rolled out the dough to a thickness of just a few millimeters, and then, using a nineteenth-century Austro-Hungarian Empire antique cookie cutter, cut out the circles that would become cookies.
The boy enjoyed making three holes in the tops of the cookies to fill with strawberry jam. He baked them, and when they were done, he offered them to his grandmother and aunt and took some home, seeking praise from his parents. But this act of kindness brought him disappointment: his mother said, “Eh, they’re almost like your aunt’s,” and his father looked at the cookies without eating any and kept repeating, “But don’t you think you’re going too far?” leaving the family to wonder whether the exaggeration in question was eating too much or cooking like a woman. The boy ended the summer day by taking the cookies to his room, where he devoured the fruits of his labor.
The thought of going back to school the next morning was disheartening, so he went to the window—he didn’t even have to leave the house, just lean out a few centimeters—and stretched out his fleshy arms and hands towards what he craved. His aunt gratified his culinary desires not only with sweets but also with savories. Seen from the bottom of the narrow alleyway, the aunt and nephew a few meters up seemed like two helpful people passing a bucket of water to put out a sudden fire. But in reality, what passed between them across those few centimeters were barley soups, beef broths, venison stews, sauerkraut with smoked bacon, sausages, and heaps of little cubed potatoes, which shot down into the boy’s belly like bullets. The boy loved the taste of minced green onion, and when his mother or aunt marinated venison in wine, he felt a certain twinge for the fate of the animal, but that never stopped him from biting into it the next day.
This obsession with food would never have reached pathological levels if our fellow had lived in a house with two entrances, a bit farther from his aunt and grandmother’s. The two entrances had existed up until the early 1970s. He can still remember—a memory extraneous to his current self—jumping on its wet steps after a summer storm at the age of five. Shortly thereafter, his father demolished the stairs with his own hands because he wanted a garage. “My new car needs a warm place to sleep,” he insisted, and so he destroyed the stairs that had given access to the house’s back door and in its place put up a prefabricated garage. The courtyard was small, so the family had to give something up, but certainly not the vegetable garden, much less the tool shed. Since they had another entrance, albeit “a bit inadequate,” as the boy’s mother always said, his father ripped out the exterior stairs, and his wife, although initially against the plan, went along with it. They never imagined how much this decision would influence the life of their only son.
During his high school years, the boy, now a teenager, seemed to have fully taken on the role of the fat fellow everyone likes and feels sorry for, as his physical bulk kept him from enjoying a full mountain-town social life: no hikes in the mountains, no bicycling along the easy bike path that ran parallel to the stream cutting through the valley. The boy could have gone to the swimming pool, but seeing himself in a bathing suit depressed him. Sometimes he understood the people who looked at him pityingly; he himself, after a food-filled Sunday at the twin house next door, felt as if he had a trash bag full of water for a stomach, and looking in the mirror he realized his breasts were bigger than his aunt’s.
“You sit around too much, you should get some exercise, go for a walk,” his parents constantly told him. “I sit around because I’m fat—if I were thin, I could move around more.” It was the same reasoning that kept him from having a girlfriend. “I don’t have a girlfriend because I’m fat—if I were thin I’d have a girlfriend, but since I don’t have a girlfriend, I keep eating and getting fatter.”
Although wrapped up in these sorts of thoughts, the boy nonetheless managed to earn his diploma.
He also thought about registering at the university in the regional capital. He would have commuted by bus to attend lessons. He would have sat in the last row on the bus, occupying a seat and a half, or perhaps two seats. But one bright September morning during those long months between the end of high school and the start of university, he realized, after a stop at the bakery, that he could barely get back into the house. His sides scraped against the walls of the two houses. “My God, I’ve gotten so fat,” he thought, plunging further into the dark, narrow passage. To avoid the painful rubbing of his sides, he turned a few degrees to the right and then to the left, but his belly grated against wall, causing abrasions and little cuts that bled. He managed to enter the house and, wounded and abraded around belly-button level, gasping against the now-closed door, he felt like a sailor who had just escaped a mid-ocean squall. He reacted by eating—he doesn’t remember exactly what—and then half-closed his eyes to listen to his heart beat in his broad chest. He went into the bathroom, undressed in front of the mirror, and decided to get on the scale, an old analog model that topped out at 150 kilograms. The needle trembled nervously, terrified of going beyond a known threshold. He surely must have weighed much more.
So what to do? Go to the doctor and start a diet right away, or check into a specialized clinic? But to do all this, he would have to go out, and he feared getting stuck in the passage between the two houses. He thought of beginning a weeklong fast just to be able to get out of the house, and then he would put himself under the care of a nutritionist. But instead, a week passed without any attempt to go out or eat less, and after a while the summerlike September days shortened and turned to autumn. It seemed natural to his parents that the body of their boy, now a man, should remain locked within itself, as it did to his aunt, his grandmother, and finally to everyone in the town.
Could he live in that condition? We have been hearing for years of the harmful consequences of obesity: elevated triglycerides and cholesterol, diabetes, hypertension, cardiac insufficiency. Science cyclically publishes studies that laud new theories (as if to contradict itself with a sort of mass-media sensationalism that transforms it into an entertainment-ready industry).
When our story’s protagonist was thirty-two years old, one of these studies—“The Paradox of Survival”—established that in certain subgroups of obese people, health conditions could actually improve in proportion to an elevated body mass index. That is, some obese patients with congestive heart failure had a lower mortality rate than those within normal weight ranges. We know how these things go. After a few years, another study will come along to contradict the previous one, which had contradicted the one before that.
When his parents died in the town hospital a few months apart, the man did not go to their funerals. Neighbors offered their condolences on the ground floor. All of the bureaucratic matters were discussed around the table in the old kitchen. The notary put the man’s inheritance in order in that room that smelled of stale air, food, dusty wood, and dampness. Even the furniture seemed weighed down, the odor of its wood mixed with a vague whiff of leather, of stalls, of armies defeated at the end of the nineteenth century. A mere cough would raise dust from the furniture and objects, sending it swirling around the man’s body to meander through the air before coming to rest in some other part of the room.
After his aunt’s death, the man arranged to have food delivered to his home, telephoning the stock boy at the local food shop or the cashier at the supermarket. If he should have to be hospitalized, it would require an ambulance and a pick-up with a mechanical lift of the sort used for moving furniture, and perhaps the intervention of firemen. When he dies, he will need a special custom-made coffin. It will be impossible to carry through the passage between the two houses, but then that would also be the case with a normal coffin for a thin man.
Surviving by barricading oneself within oneself.
The residents of the town can see the man when he comes out onto the rear balcony. From there, he gazes at the mountains and the bell tower that has continued to chime the hours over the centuries. Used to his presence on the balcony, the townspeople look at him distractedly, as one would at a lamppost, a tree, or an eighteenth-century Madonna. And yet, from that position, in summer or winter, the man’s body seems to embrace houses, objects, and the entire community that has passed through the town generation after generation. As soon as he goes slowly back into the house, he walks laboriously towards its dark side. He looks out the window where he so often used to see his aunt and grandmother. Depending on the time and the season, a ray of light manages to penetrate down between the two roofs, traversing the passage that imprisoned first the two twin houses and later the man. He stares at the strip of light as the world around him carries on surviving like the rain, which in that crevice is held prisoner to a secret: in mid-air he watches the rain, like him, unable to fall.
Published in the monograph: Koexistenzen
Giorgio Falco. Das Überlebensparadox
Il paradosso della sopravvivenza
Esistono case che, a un primo sguardo, ci riportano dentro qualcosa di somigliante alla nostra infanzia, o meglio, all’idea dell’infanzia attraversata da un paesaggio fiabesco. Sono abitazioni singole, di proporzioni minute, alte due o tre piani, delicate e un po’ sghembe, in alcuni casi proprio sgangherate, ma sempre graziose, come le case disegnate dai bambini nelle pagine dei loro quaderni. Tuttavia i disegni dei bambini ritraggono molto spesso una strada sinuosa che conduce a una casa singola, isolata dalle altre, edificata in posizione dominante e circondata dalla natura complice: un laghetto popolato da pesci rossi, abeti verdi slanciati verso il cielo. Le abitazioni di alcuni paesi e villaggi alpini, invece, sono unite le une alle altre e cresciute attraverso un’accumulazione che ha mantenuto la duplice funzione di coniugare le aspettative individuali con il senso di appartenenza alla comunità. Le case risalgono a varie epoche storiche; alcune hanno mille anni e resistono misteriosamente alle intemperie, all’inerzia dei loro abitanti, alla distanza tra i desideri e l’effettiva volontà di soddisfarli; queste case millenarie hanno una croce impressa sulla trave portante del tetto, la data di costruzione incisa sulla facciata principale da uomini morti dieci secoli fa, la cui calligrafia arriva ancora incontro a tutti noi, anche se non ce ne rendiamo conto e la consideriamo un sottofondo superfluo, come il canto di un uccello che morirà domani. I materiali utilizzati sono sempre stati prossimi all’uomo, pietra e legno dei monti circostanti, ma ogni generazione ha aggiunto piccoli segni, oggetti testimoni di epoche diverse. È l’architettura spontanea, vernacolare, caratterizzata dalla lentezza, dall’umiltà con cui le abitazioni sono state costruite e modificate nel corso dei secoli. Queste case sembrano adattarsi come animaletti intelligenti alla morfologia del paesaggio, ai rigori del clima, grazie alla semplice flessuosità con la quale stanno al mondo. I corpi centrali corteggiano altre proprietà. I seminterrati si manifestano attraverso piccoli archi da cui, fino a pochi decenni fa, uscivano gli animali che soddisfacevano gran parte delle esigenze alimentari delle famiglie. Il calore animale era fondamentale per riscaldare il piano superiore, abitato dall’uomo. Da seminterrati, da antri umidi e bui, da ciò che è stata una stalla o un fienile, escono adesso gli scooter dei ragazzi che vanno a scuola o a zonzo durante la stagione estiva. I seminterrati sono stati trasformati anche in spazi nei quali gli anziani passano molte ore impegnati in attività manuali che oscillano tra necessità e hobby. I gerani, nei mesi primaverili ed estivi punteggiano le ringhiere, le logge e i parapetti di legno. Gli infissi ottocenteschi scorticati convivono con l’ossessione italiana per l’alluminio anodizzato, ciò che dovrebbe rappresentare il baluardo resistente alla corrosione e, forse, alla morte. Le pareti di queste case presentano intonaci spesso difformi, inframmezzati da macchie testimoni delle aggiunte, dei ripensamenti, degli allargamenti costruttivi: un neonato inaspettato o una nonna non più autosufficiente lasciano il proprio segno nella casa di famiglia, anche quando la nonna è morta da decenni e il neonato è un uomo residente in qualche città di pianura. Sulle pareti esterne – accanto alle antenne paraboliche rivolte ai monti – è possibile leggere oscure frasi latine di avi devoti e ignoti, scorgere affreschi risalenti a tre o quattro secoli fa, scene di Madonna con Bambino, santi feriti ritratti da alcuni pittori minori, riusciti a barattare la propria opera con l’ospitalità nelle stesse case sulle quali avrebbero dipinto. Più in alto, accanto alle finestre delle mansarde, è possibile trovare nicchie, laddove spicca Cristo crocifisso; dai suoi piedi uniti nel chiodo si dipartono profonde incisioni murarie, è difficile capire se le ferite di Cristo derivino dai segni nella facciata o se viceversa i segni siano originati proprio dalla crocifissione. Cristo in croce ha il corpo marcato da ferite sanguinolenti, ma la pelle è ricoperta anche da uno strato di grigio, come se la mutazione dell’epidermide derivasse dalla pietra, dalla malta, dal cemento: più che il Figlio di Dio, è un muratore morto a causa di un incidente sul lavoro.
Due di queste case sono state edificate nel tardo Settecento, poco prima della fine del dominio vescovile. Sembrano gemelle che differiscono soltanto per un tono impercettibile della risata o per una sfumatura del pianto. La porta d’ingresso della prima – è ancora visibile, sopra di essa, lo stemma raffigurante l’abito di un vescovo che al posto del petto ha un’aquila – affaccia sulla strada principale del paese. La porta d’ingresso della seconda si trova invece nel corridoio strettissimo che separa le due costruzioni, entrambe disposte su tre livelli. Il corridoio che separa le due case – quasi una feritoia – è uno sfogo per turisti o ubriachi notturni, che colti da improvvisa necessità pisciano sulle mura delle due case. Quando sono state costruite non esistevano regole circa la distanza minima tra le abitazioni, le case appartenevano a famiglie parenti tra loro, famiglie che hanno sempre onorato lo spirito collettivo del luogo. L’estrema vicinanza delle case, che altrove sembrerebbe la manifestazione di un’anomalia, nel paese è vista come la testimonianza di un’affezione.
Da pochi giorni è morta l’ultima proprietaria della prima casa. È stata seppellita nel vecchio cimitero cittadino, quello che affaccia sulla vallata dove scorre il torrente, accanto alla strada statale di nuova costruzione. La donna aveva ottantuno anni, era la zia di colui che abita la seconda casa. Da molto tempo l’uomo non cammina più per le strade del paese. Poche persone sono andate a trovarlo negli ultimi anni. Se affrontiamo paure risalenti alla nostra infanzia – quando strizzavamo gli occhi in stanze buie e ci pareva di vedere, nel nero, scaglie di bianco non meno terrorizzanti del buio – e camminiamo lungo il corridoio tra i due edifici, arriviamo al campanello della casa; suoniamo, dobbiamo aspettare parecchi secondi, a volte minuti, prima di vedere, incorniciato tra lo stipite e la vecchia porta di ingresso, il volto dell’uomo, che in quella penombra d’altri tempi ci appare come un monaco su cui è segnata una domanda senza risposta. Eppure anche quest’uomo è stato un bambino, il suo giovane corpo sgusciava dalla strettissima apertura tra una casa e l’altra, così da sentire il senso di avventura legato alla più abituale delle azioni: uscire di casa e rientrarvi poco dopo.
Nato nel 1967, l’uomo ha vissuto l’epoca di passaggio tra la fine di riti antichissimi e l’irruzione del moderno nella propria vita. Ma ciò che ha segnato la sua esistenza è stato il cibo e il mutamento del proprio corpo. Alla nascita pesava quattro chili e cento grammi, un peso normale, come tanti altri neonati. Il bambino apprezzava molto le poppate di latte materno. Quando ha superato i dieci chili, sua madre l’ha sollevato verso il soffitto. Lui era la Coppa dei Campioni, un trofeo, amatissimo anche dalla zia, che non si è mai sposata e ha vissuto tutta la vita nella medesima abitazione gemella, in compagnia della nonna del bambino. Il padre cercava di educarlo a un rigore che doveva bilanciare la sfrenatezza alimentare causata soprattutto dalla moglie e dalla cognata.
Nei primi anni di vita gli eccessi alimentari del bambino erano attenuati dalle corse, dai giochi nei vicoli, dalle scarpinate nei sentieri in mezzo ai prati che circondano ancora oggi le case. Così lui, soltanto paffutello in prima elementare, pensava di vivere un’infanzia come quella di quasi tutti.
Ogni sua giornata iniziava con una grande tazza di latte proveniente da una stalla del paese. La madre, convinta da pubblicità televisive, comprava la celebre polvere solubile al cacao, diventata imprescindibile. Oltre ai tre cucchiaini, grazie ai quali il latte della stalla diventava la bevanda mondiale, il bambino, dopo pranzo e senza farsi vedere dalla madre, mangiava altri tre cucchiaini di cacao, soltanto per il gusto di sentire quella specie di sabbia serrata tra le guance. In quei momenti socchiudeva gli occhi e ripensava con rimpianto, a volte con schifo, al latte del seno di sua madre, poppato senza che potesse diventare la bevanda preferita. Non dobbiamo credere che le colonizzazioni dei corpi e delle menti avvengano senza alcuna resistenza, soprattutto nei paesi alpini. E tuttavia opporsi mantenendo una vicinanza alla tradizione rischia di creare un danno ancora maggiore della resa senza lotta. La madre, infatti, quasi per compensare la novità della bevanda solubile, preparava al bambino le merende con le quali era cresciuta: grandi fette di pane leggermente imbevute d’acqua, con uno strato di burro e zucchero sopra; oppure grandi fette di pane e salumi, panini molto apprezzati dal bambino, desideroso di onorare il salato, oltre al dolce. Con l’apertura di un paio di supermercati nel paese di montagna, l’assortimento dei nuovi prodotti industriali era aumentato, e così il bambino, tramite la madre e la zia, provava anche le più eccentriche merendine. La maggior parte delle merendine ha una vita commerciale breve; deve esistere, da qualche parte nel mondo, un enorme cimitero delle merendine morte a seguito dell’insuccesso, merendine decedute dopo un anno, anche meno. Questi attimi del dolce sgranocchiare, dell’addentare soffice esaltavano il bambino: mangiare qualcosa destinato all’oblio e alla sparizione definitiva pareva aumentarne il gusto.
Quando il bambino, ormai più che grassoccio, tornava da scuola, si attardava sulla salita, e gli altri bambini lo deridevano. Lui era troppo intento ad assecondare lo sforzo del respiro affaticato dai passi che sembravano nemici, per dolersi del comportamento di coloro che considerava compagni di gioco.
A scuola, durante le partite di pallamano o calcetto, finiva sempre in porta: come giocatore di movimento non avrebbe dato alcun contributo positivo, mentre come portiere, a causa delle dimensioni ridotte della porta da difendere, diventava un ostacolo difficile da superare. “Mettiamo un armadio davanti alla porta”, ripetevano i suoi compagni di classe. La breve gloria da portiere è finita dopo l’ulteriore aumento di peso. L’eccesso di carico sopportato da articolazioni e ossa rendeva faticoso anche il solo sostare davanti alla porta, e ancor di più muoversi lateralmente e in avanti, o peggio ancora, tuffarsi.
Le bambine erano sempre più desiderate, come etichette dei prodotti alimentari. Già durante i tre anni di scuola media, il bambino, ormai ragazzino, faticava a vivere insieme agli altri. Quando lui pensava alla propria condizione, la frustrazione gli causava una dipendenza ancora maggiore dal cibo.
Il padre lo guardava a tavola, disapprovandolo. Il padre era magro, ancora scattante lungo i sentieri, laddove il giovane figlio boccheggiava. La madre suggeriva al figlio di contenersi, di scegliere tra il latte con la polvere solubile al cacao e le merendine da inzuppare, oppure il pane burro e zucchero, insomma, alternare la novità alla tradizione.
I consigli della madre cozzavano contro l’invadenza della zia, che invitava il nipote a casa e lo coinvolgeva nella preparazione dei biscotti con la confettura di fragole, biscotti formati da due esili dischetti di pasta sovrapposti, farciti con la confettura e impreziositi da un’abbondante spolverata di zucchero a velo, al gusto di vaniglia. Il ragazzino imitava i gesti di sua zia. Prendeva un mucchietto di farina mischiata al lievito. Setacciava, vi aggiungeva lo zucchero, il sale, il burro tagliato a pezzetti, l’uovo, i semi di vaniglia. Poi iniziava a mischiare e a impastare gli ingredienti, sotto lo sguardo della zia e della nonna. Le dita e le mani grassocce del ragazzino, imbrattate di farina e uova, scomparivano nell’impasto, mani e dita sembravano parti del dolce, e se lui avesse portato un orologio, anche il tempo sarebbe stato risucchiato dalla lavorazione, anche il tempo sarebbe diventato un ingrediente. Non appena il ragazzino riusciva a ottenere un impasto composto, liscio e omogeneo, lo avvolgeva in una pellicola trasparente, lo appoggiava sul tavolo considerandolo come un frammento del proprio corpo impacchettato. Dopo un’ora faceva come sua zia: l’impasto steso fino a ottenere una sfoglia dello spessore di pochi millimetri, da cui ricavare, grazie a un antico stampino ottocentesco risalente all’Impero austro-ungarico, le sagome circolari che sarebbero diventate i biscotti. Il ragazzino si divertiva a creare tre fori sulla parte superiore, fori poi riempiti dalla confettura di fragola. Infornava, e quando i biscotti erano pronti, li offriva alla nonna, alla zia, e ne portava una parte a casa, cercando l’approvazione dei genitori. Da ciò che era un atto di gentilezza, lui ne ricavava una delusione: sua madre gli diceva, “insomma, quasi come quelli della zia”; suo padre guardava i biscotti senza mangiarli, e finiva con il ripetere, “ma non è che stai esagerando?”, lasciando alla famiglia il dubbio su quale fosse il motivo dell’esagerazione: mangiare troppo cibo o cucinare come una donna. Il ragazzino finiva la giornata festiva portandosi i biscotti in camera, dove divorava il frutto del proprio lavoro. Pensare al ritorno a scuola, l’indomani mattina, lo avviliva, allora lui si affacciava alla finestra, non doveva nemmeno uscire di casa, bastava sporgersi di pochi centimetri, allungare le braccia e le mani grassocce verso il proprio desiderio. La zia esaudiva le voglie alimentari del nipote non solo con il dolce, ma anche con il salato. Nel sottilissimo corridoio, a pochi metri d’altezza, nipote e zia, visti dal basso, sembravano due persone volenterose che si passavano il secchio per spegnere un incendio improvviso. E invece in quei centimetri transitavano minestroni d’orzo, brodo di carne, spezzatino di cervo e capriolo, crauti con pancetta affumicata, würstel, infinite patate tagliate a dadini, che si conficcavano nel ventre come proiettili. Il ragazzino amava addentare anche erba cipollina tritata e quando sua madre o sua zia marinavano la carne di cervo o capriolo nel vino, provava una compartecipazione con il destino di quel pezzo di animale; cosa che non gli impediva, l’indomani, d’addentarlo.
Questa ossessione alimentare non avrebbe mai raggiunto la patologia se il nostro personaggio avesse abitato in una casa con due ingressi e non così attaccata a quella in cui vivevano la zia e la nonna. La doppia entrata esisteva fino all’inizio degli anni Settanta. Lui stesso conservava un ricordo – un ricordo di estraneità al se stesso odierno – mentre saltellava sui gradini bagnati dopo un temporale estivo, all’età di cinque anni. Poco dopo, suo padre, ha demolito la scala con le proprie mani poiché voleva un garage. “La mia nuova macchina deve dormire al caldo”, ripeteva sempre, e così il padre ha distrutto la scala che dava l’accesso al retro dell’abitazione, e al posto della scala ha costruito un garage prefabbricato. Il cortile era piccolo, la famiglia doveva rinunciare a qualcosa: non all’orto, né tantomeno al deposito degli attrezzi. Avendo un altro ingresso, per quanto “un po’ sacrificato”, come ripeteva sua moglie, il padre del bambino ha sradicato la scala esterna, e sua moglie, benché inizialmente restia, si è adeguata: non immaginavano quanto questa scelta avrebbe influito nella vita del loro unico figlio.
Durante gli anni del liceo, il ragazzino divenuto ragazzo sembrava essere entrato nella parte del ciccione simpatico a tutti, compatito per il suo stato fisico che gli impediva di godere appieno della socialità: niente camminate in montagna, nemmeno facili percorsi pedonali o in bicicletta lungo i dolci saliscendi della pista ciclabile parallela al torrente che taglia la valle. Il ragazzo avrebbe potuto frequentare la piscina, tuttavia vedere se stesso in costume lo rattristava. A volte capiva l’atteggiamento di coloro che lo compativano: lui stesso, di ritorno dalle domeniche culinarie nella casa gemella, sentiva al posto del proprio ventre un sacchetto della spazzatura colmo d’acqua, e specchiandosi in camera, si rendeva conto di avere un seno più grande di quello di sua zia.
“Sei troppo sedentario, dovresti muoverti, camminare”, gli ripetevano sempre i suoi genitori. “Sono sedentario perché sono grasso, se fossi magro potrei muovermi”. Era lo stesso ragionamento che gli impediva di avere una storia sentimentale con una ragazza. “Sono senza fidanzata perché sono grasso, se fossi magro avrei la fidanzata, ma poiché sono senza fidanzata, mangio e ingrasso”.
Benché avviluppato in pensieri di questo tipo, il ragazzo è riuscito comunque a diplomarsi. Pensava anche di iscriversi all’università del capoluogo di regione. Sarebbe andato avanti e indietro, in pullman, per frequentare le lezioni. Si sarebbe seduto nell’ultima fila dell’autobus, occupando un sedile e mezzo, forse due. Ma durante quei lunghi mesi tra la fine delle scuole superiori e l’inizio dell’università, in una luminosa mattina di settembre, si è reso conto, dopo una sosta in panetteria, di riuscire a malapena a rientrare in casa. Ha strusciato i fianchi contro le pareti delle due case. “Mio Dio, come sono ingrassato”, ha pensato proseguendo l’immersione nello stretto corridoio buio. Ha strisciato i suoi fianchi contro le pareti, e per difendersi dall’attrito urticante si è voltato di alcuni gradi verso destra e poi verso sinistra, ma la pancia grattugiava le mura, provocandogli abrasioni e piccole ferite sanguinolenti. È riuscito a entrare in casa e, leggermente ferito all’altezza dell’ombelico, voltandosi ansimante verso la porta richiusa, si è sentito come uno di quei marinai scampati a una burrasca in mezzo all’oceano. Ha reagito mangiando, non ricorda nemmeno più cosa, e poi ha socchiuso gli occhi per sentire, all’interno del suo grande petto, il cuore. È andato in bagno, si è spogliato davanti allo specchio e ha deciso di salire sulla bilancia, un vecchio modello analogico, che arrivava fino a 150 chilogrammi. La lancetta ha tremolato timorosa, terrorizzata di oltrepassare una soglia sconosciuta.
Lui doveva pesare molto di più. Come comportarsi? Andare dal medico e iniziare subito una dieta, oppure ricoverarsi in una clinica specializzata? Ma per fare tutto questo, doveva uscire, e lui temeva di rimanere incastrato nel corridoio divisorio delle due case. Pensava di iniziare una settimana di digiuno, solo per uscire di casa: poi si sarebbe affidato a un dietologo. E invece è passata una settimana senza che lui tentasse di uscire e di mangiare di meno, e in poco tempo le giornate estive di settembre si sono accorciate sempre di più, trasformandosi in autunno. Ai suoi genitori è sembrato naturale che il corpo del ragazzo divenuto uomo rimanesse asserragliato in se stesso. La medesima cosa pensavano la zia, la nonna e infine tutto il paese.
Poteva vivere in quelle condizioni? Ascoltiamo ripetere da decenni quanto siano dannose le conseguenze dell’obesità: aumento dei trigliceridi e del colesterolo, diabete, ipertensione, insufficienza cardiaca. La scienza, ciclicamente – come per smentire se stessa con un sensazionalismo mediatico che la trasforma in industria scientifica pronta all’intrattenimento – pubblica studi che esaltano nuove teorie. Quando il nostro personaggio aveva trentadue anni, una di queste ricerche – il paradosso della sopravvivenza – ha stabilito che, in alcuni sottogruppi di obesi, le condizioni di salute potevano migliorare in coloro che avevano un elevato indice di massa corporea. In alcuni pazienti obesi, ammalati di scompenso cardiaco, si registrava un tasso di mortalità inferiore rispetto a coloro che pesavano nella norma.
Sappiamo come vanno queste cose. Passa qualche anno e una nuova ricerca smentisce la ricerca che a sua volta smentiva un’altra ricerca.
Quando i suoi genitori sono morti nell’ospedale del paese, a distanza di pochi mesi l’uno dall’altra, l’uomo non è andato ai funerali. I vicini gli porgevano le condoglianze al piano terra. Tutte le questioni burocratiche si sono svolte sul tavolo della vecchia cucina. Il notaio ha disposto l’eredità dell’uomo in quell’ambiente che odorava di chiuso, di cibo, di legno impolverato, di umido. Anche i mobili sembravano essersi appesantiti, l’odore del legno si mischiava a un vago odore di cuoio, di stalla, di eserciti sconfitti alla fine dell’Ottocento. Bastava tossire e la polvere si sollevava dai mobili, dagli oggetti, circumnavigava il corpo dell’uomo, vagando nell’atmosfera prima di posarsi altrove. Dopo la morte della zia, l’uomo si è organizzato per la consegna del cibo a domicilio, telefonando al garzone del negozio d’alimentari o al commesso del supermercato. Se dovesse avere bisogno di un ricovero, dovrà arrivare un’ambulanza, un pick-up con il montacarichi, di quelli che si usano per i traslochi. Forse occorrerà l’intervento dei pompieri. Il giorno in cui l’uomo morirà, servirà una bara speciale, su misura. Impossibile trasportarla nel corridoio che divide le due case, ma la stessa cosa capiterebbe anche con una bara normale, con un uomo magro.
Sopravvivere barricandosi in se stessi. Gli abitanti del paese possono guardare l’uomo quando esce sul balcone del retro; da lì, lui fissa le montagne, il campanile che continua a rintoccare le ore attraverso i secoli. Abituati alla sua presenza sul balcone, gli abitanti lo guardano distrattamente, come capita con un palo della luce, un albero o una Madonna del Settecento. Eppure da quella posizione, in estate o in inverno, il corpo dell’uomo pare abbracciare case, oggetti, tutta la comunità che, generazione dopo generazione, si è avvicendata nel paese. Non appena l’uomo rientra in casa lentamente, cammina trascinandosi verso il lato più oscuro dell’abitazione. Si affaccia alla finestra dove ha visto tante volte la zia e la nonna. A seconda dell’orario e delle stagioni, un raggio di luce riesce a calarsi dal cielo, si divincola dai due tetti aderenti, attraversando la strettoia che imprigiona le case gemelle prima ancora dell’uomo. Lui fissa quella traccia luminosa, il mondo intorno a sé si ostina a sopravvivere, come la pioggia, che in quella feritoia è prigioniera di un segreto: a mezz’aria guarda la pioggia, impossibilitata, come l’uomo stesso, a precipitare.
Pubblicato nella monografia: Coesistenze