Alpine Landschaften
Die alpine Landschaft kenne ich seit meiner Kindheit. Damals habe ich eine unbesetzte und wenig erschlossene Landschaft erlebt, das hat sich mit dem zunehmenden Tourismus radikal geändert. Ein anderer Umgang in den alpinen Räumen hat eingesetzt. Diese Art von Besetzung und die daraus folgende Strukturierung von Landschaft empfand ich für mich als eine Möglichkeit für einen Ansatz zum Arbeiten. Damit hatte ich ein unmittelbares Erfahrungsfeld, mit dem ich umgehen konnte. Erfahren habe ich wie die Freizeit- und Tourismusindustrie kontinuierlich neue Möglichkeiten und Sporttrends produziert, wobei sich eine Art von abgekoppelt sein vom Landschaftskontext manifestiert. Das Geschehen in einer durch die topografischen Gegebenheiten fragilen Landschaft hat nur mehr durch die Sportart einen zwangsläufigen Bezug zur Örtlichkeit, ansonsten wäre diese austauschbar und ortsungebunden.
Das Erkunden von Blick- und Standpunkten aus dem Bewegungsvorgang heraus kommt meiner seriellen Arbeitsweise entgegen, da sich die Bilder in der Wahrnehmung dauernd verlagern, verschieben, wiederholen. Im Grunde ist jede Fotografie ein Fragment aus einem komplexeren Gefüge. Durch die Mehrdeutigikeit sprengen die Bilder die typische Einheitlichkeit des Ortes und der Zeit – als Momentaufnahme – und erweitern im wörtlichen Sinne den „Horizont“ der Wahrnehmung. Der „serielle“ Aufbau entstammt zugleich einer Ablehnung des „ikonographischen Bildes“ und der Tatsache, dass das „was wir auf der Retina sehen, niemals ein einzelnes Bild ist, sondern viele Blickpunkte“. Diese Erfahrung verwandelt unsere periphere Sicht in einen fovealen Blick. Indem der einzige stabile Blickpunkt relativiert wird, sind wir nicht länger in der Lage, ein Bild oder eine Erzählung zu rekonstruieren, vielmehr handelt es sich um ein In-Bewegung-Setzen der Dinge und von uns selbst, ohne dabei zu einer Herrschaft über das Sichtbare zu gelangen.